Als Bildhauer hat Hans – J. Müller eine unverwechselbare Handschrift entwickelt, die Geometrie und Figur verbindet. Die Setzung von Schrägen zwischen Block und Figur markiert einen Übergang zwischen beiden Bereichen, aber die Figur bleibt immer auch Grundform und umgekehrt. Müllers Figuren fangen im Block an, oder: seine Blöcke gipfeln in der Figur. Das ist wohl eine Frage der inhaltlichen Perspektive. Die menschliche Figur ist bei Müller immer oben, aber diese Figuren sind nie Krönung, sondern Teil eines bildhauerischen Programms, das von ihm mit großer Konsequenz durchgehalten wird.
Figur und Form
Die menschliche Figur ist bei Müller die schmale Form, die auf einer breiten Basis steht. In seinen Skulpturen lässt sich somit das altehrwürdige Schema der Pyramide erkennen, das diesen Arbeiten ihre stabile, klare Erscheinung gibt. Der Bildhauer braucht auch nur wenig, um den oberen Teil seiner Skulpturen als Figur zu markieren. Eine Abfolge von Proportionen, die an Kopf, Schultern, Brust, Taille erinnert, genügt um aus einem Stein oder einem Holzbalken ein deutlich lesbares Zeichen Mensch zu machen. Müllers Gruppen heißen „Karawane“ oder „Begegnung“, abhängig davon, wie die Nasen stehen, aber dieses inhaltliche Element spielt nur als Teil des größeren bildhauerischen Ganzen eine Rolle.